Sie befinden sich im kleinen Wortladen des Sprachbloggeurs. Klein aber längst ein Geheimtipp. Man nimmt die Reise in diesen abgelegenen Vorort der Stadt WehWehWeh gerne auf sich. Beim Sprachbloggeur kann man nie wissen, was es zu finden gibt. Denn hier biete ich ein buntes Allerlei. Es hängen zwar noch immer keine Bilder in meinem Laden. Brauche ich sie aber? Vielleicht später mal. Meine Archive aus früherer Zeit habe ich übrigens schon längst "importiert". Nur: Ich weiß nicht, wie ich sie sichtbar mache. HTML spreche ich noch immer viel zu stumperhaft. Vielleicht lerne ich diese Sprache noch. Seien Sie herzlich gegrüßt, lieber Gast: Be it ever so humble, there's no place like home. Ihr Sprachbloggeur, PJ Blumenthal: DEM WORT AUF DER SPUR

Interview mit dem Sprachbloggeur

(Ein Café in der Münchener Innenstadt. Aus dem Fenster sieht man, wie die Menschen – erst vor ein paar Tagen kurzärmelig angezogen – in dicken Jacken und Mänteln am Bürgersteig vorbeihuschen. Der Himmel ist betrübt, und eine gewisse Resignation ist auf den ernsten Gesichtern abzulesen. Mit beiden Händen umfasst der Sprachbloggeur seine heiße Schokolade. Der Interviewer schlurft kurz am Rande seiner Kaffeetasse)

Interviewer: Trinken Sie nie Kaffee, Herr Sprachbloggeur?

Von Hunden und reißenden Wölfen

Jemanden als „Hund“ zu bezeichnen, gilt in der arabischen Sprache als einer der schlimmsten Flüche überhaupt. „Qalb“ heißt der Hund auf Arabisch und klingt ein bisschen wie „kalb“, würden Sie es, während Sie gurgeln, sprechen.

Ich weiß nicht, warum in der arabischen Kultur die „Hunde“ so sehr vor die Hunde gehen. Meine Frau meint, es wird im Qoran (auch mit so einem „Q“) etwas Abschätziges über Hunde geschrieben. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Wo hingegen In Asien man früher (vielleicht noch immer) Hunde speisten. In Europa (erst recht in Bayern) ist Nachbars Lumpi a liaba Kerl.

SIE sind der Algorithmus

Komplizierte Frage mit einfacher Antwort.

Zuerst die Frage: Was tut ein Algorithmus? Es ist wirklich keine einfache Frage, wenn man kein Informatiker ist, und ich selber werde den Versuch nicht wagen. Ende der Geschichte? Keineswegs, sondern der Anfang.

Übrigens. Dies ist nicht das erste Mal, dass ich über Algorithmen schreibe. Leider habe ich das meiste, was ich damals erzählt habe, wieder vergessen. So ist es mit der Vielschreiberei. Doch keine Sorge. Vorsitzender Google weiß es bestimmt noch. Man fragt bloß: He Vorsitzender Google! Sprachbloggeur…Algorithmus! Und zack! Der Vorsitzende gibt Antwort. Wahrscheinlich tun es ebenso Bard, ChatGPT und Co.

Heute spricht der KI-Bot

Hallo! Geht’s gut? Hier bin ich wieder, der KI-Bot. Sie dürfen mich „Lingi“ nennen. Heute vertrete ich den Sprachbloggeur, weil er – wie wir im Gewerbe sagen – mit anderen Kunden beschäftigt ist, aber Ihr Besuch uns wichtig ist.

Haben Sie nur etwas Geduld. Der Sprachbloggeur wird umgehend zurückkommen. Wenn nicht diese Woche dann ja nächste Woche. Er ist sehr zuverlässig. Das sagen die meisten über ihn.

Er hat mich jedenfalls eingeschärft – eigentlich muss das „programmiert“ heißen – Sie zu siezen, nicht zu duzen, was ich schade finde. Denn bei anderen Kunden – zum Beispiel MediaMarkt oder Notebookbilliger oder Google und Apple sage ich automatisch Du – mit einer Ausnahme natürlich: Ich sieze immer, wenn es um Rechnungen geht.

Antiziganismus…Islamophobie…

Mal vom „Antiziganismus“ gehört? Ich erst vor ein paar Tagen. Das Phänomen wurde in den TV-Nachrichten thematisiert. Offensichtlich gab es im vorigen Jahr in Deutschland 621 „antiziganistische“ Vorfälle.

Scheinbar besteht dieser Begriff erst seit ein paar Jahren und wird vom Zentralrat der Sinti und Roma verwendet, um die Diskriminierung gegen Sinti und Roma zu beschreiben.

Nebenbei: Der Begriff „Sinti“ könnte Spracheninteressierte interessieren. Vielleicht wissen Sie schon, dass das Volk der Sinti ursprünglich aus Indien stammte. Wussten Sie jedoch, dass sowohl sprachlich wie auch kulturell die „Sinti“ mit den „Hindus“ verwandt sind?

„Popanzen“ und andere Gespenste

Achtung: „Popanz“ hat mit „Popo“ nichts zu tun. Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, erkläre ich dies umgehend. Fakt ist: Es gibt tatsächlich Leute, die instinktiv etwas wittern (bzw. sich einbilden), wenn sie einer ihnen unbekannten Vokabel zum ersten Mal begegnen. Im Ernst. Und schließlich wollen wir hier niemandem auf den Schlips treten. „Auf den Schlips treten“? Komische Redewendung. Wer trägt denn einen so langen Schlips? Vielleicht Trump.

Nur ein Beispiel von einer derartigen Gefahrenzone für Missverstehende. Hier wieder eine: das engl. Wort „niggardly“. Es bedeutet „knausrig“ und hat nix – auch sprachgeschichtlich nix – mit dem berüchtigten „N“-Wort, das zusehends aus dem Wortschatz gecancelt wird.

Wenn Martin duzt: eine Geschichte ohne happy end

Heute im Supermarkt beobachtet: Der Kunde dürfte Mitte bis Ende 30 sein, die Gesichtszüge eines Menschen kurz vor der sog. „midlife crisis“. Gekonnt positioniert er sein Phone aufs Kartenlesegerät an der Kasse, um Funkkontakt zu erzeugen. Ping! Erfolg.

„Sammeln Sie Treuepunkte?“ fragt die Kassiererin, eine sympathische Frau mit vifem Intellekt. (Das sage ich, weil ich sie seit langem kenne).

„Nein, ciao“, sagt der Mann sehr locker und geht.

Praktisches über große Zahlen (sehr nützlich für Smalltalk)

Fangfrage: Wie sagt man „hehu“ auf Griechisch?

Eigentlich keine Fangfrage, sondern eine sinnlose Frage. Denn höchstwahrscheinlich wissen Sie nicht einmal, was „hehu“ bedeuten könnte! Wahrscheinlich wäre nur einer von einer Million in der Lage, die Frage überhaupt zu verstehen. Vielleicht noch weniger. Vielleicht einer von zehn Millionen.

Und wie wir gerade von „Millionen“ reden: Dieses Wort „hehu“ bedeutet in der altägyptischen Sprache (d.h., die Sprache der Pyramidenbauer) die Zahl „eine Million“. Die Hieroglyphe zeigt die Figur eines knienden Menschen mit den Armen hochgestellt, als wollte er etwas wie „UNHEIMLICH VIEL“ zum Ausdruck bringen. Was verständlich wäre. Eine Million ist beileibe keine kleine Zahl. Auch für uns nicht. Versuchen Sie, sich 1.000.000 von etwas – egal was – vorzustellen. Auch Sie würden schnell die Armen nach oben strecken, um diese Immensität Nachdruck zu verleihen.

XY und Z – Versuch über die Buchstabenpolitik

Schlechte Zeiten für den Buchstaben „Z“ dank dem Putin-Krieg.

Schon lange erblickt man das ominöse Zeichen auf Kriegsfotos: auf russischem Kampfgerätschaft, z.B., oder auf Wänden verwahrloster ukrainischer Privathäuser.

Warum ausgerechnet „Z“, zumal es im kyrillischen Alphabet diesen Buchstaben überhaupt nicht gibt? Diese Frage brauchen wir hier nicht zu beantworten. Darüber gibt es mehr als genug im Netz. Oder Sie können Bard oder andere KI-Genies fragen. Sie leben vom Generieren von Fakten.

Google oder Facebook? “Choose your poison”, sage ich!

Hiermit oute ich mich: Ich benutze weder WhatsApp noch Facebook. Und zwar noch nie. Auch Instagram kenne ich nicht. Nie besucht. Was Instagram für ein Bewandtnis hat, kann ich überhaupt nicht schildern. Sicherlich bin ich eine Ausnahmeerscheinung.

Dies erzähle ich, weil mich ein Bekannter neulich dazu bringen wollte, an einer WhatsApp Gruppe teilzunehmen.

„Warum kannst du mir keine Emails zukommen lassen?“ fragte ich.

„Viel zu umständlich“, antwortete er.

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