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Gesucht: pfiffige Wortschöpfer um evtl. Euro-Abgängen Namen zu schenken

Manche haben Glück. Zum Beispiel der Nationalökonom Ebrahim Rahbari. 2011 hat er ein Wort geprägt, das nun in aller Munde ist: „Grexit“.

Ein lustiger Begriff, der aus zwei miteinander fusionierten Wörtern, „Greek“ + „exit“ = „Grexit“, besteht. Sprachforscher bezeichnen eine solche Formulierung als „Kofferwort“. Auf Englisch heißt es „portmanteau“ – als würden zwei Wörter in einem einzigen Mantel verhüllt werden. Andere Beispiele sind „smog“ („smoke“ plus „fog“), „Bollywood“ („Bombay“ plus „Hollywood“), „Denglisch“ usw.

Neben dem „Grexit“ stößt man auch gelegentlich auf den (das?) „Grexident“, bzw. „Graccident“ –vom englischen „Greek“ + „accident“ (hier wohl: „Zufallsereignis“). Damit meint man, dass ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone versehentlich geschehen könnte.

Würde Herr Rahbari lediglich ein Cent Benutzungsgebühr jedesmal erhalten, wenn jemand seinen Neologismus zitierte, hätte er bisher sicherlich, so viel Geld verdient, dass er selbst Griechenland vor einer Staatspleite retten könnte.

Doch hier soll keine Doktorarbeit über den Begriff „Grexit“ entstehen. Lieber frage ich mich, was geschieht, würden andere EU-Länder zum Euro-Wackelkandidaten werden oder gar aus der EU scheiden? Auch diese Länder bräuchten einen pfiffigen Slogan für die Medien.

Immerhin gibt es bereits, analog zum „Grexit“, den „Brexit“ für den Fall, dass Großbritannien die EU verlässt. Keine Ahnung, wer der Urheber dieses Wortes war. Herr Rahbari? Anyway, ist nicht wichtig.

Hier jedenfalls sind die Herrn und Frauen Journalisten gefragt. Thinking caps aufsetzen, liebe Leute. Auch kreative Laien dürfen an diesem Wettbewerb teilnehmen.

Vom Sprachbloggeur jetzt bloß ein bisschen Starthilfe…

Frankreich als ausscheidendes Land mit einem pfiffigen Slogan zu versehen, wäre ganz easy. Da ist man mit „Frexit“ bestens bedient, obschon dieses Wort – zumindest fürs dt. Ohr vielleicht ein bisschen niedlich klingen könnte (man denkt an „Frettchen“). Auch für Spanien gäbe es eine einfache Lösung: der „Spexit“. Lediglich würden sich vielleicht ein paar Lateiner aufregen. Sie hören nämlich bei diesem Wort die 3. Person singulär im Perfekt des Verbs „specere“ („beobachten“) – also „er/sie/es beobachtete“ heraus. Es sind aber nur ein paar Fuzzis.

Ein „Porexit“ für Portugal? Vielleicht bin ich es nur. Doch mir kommt dieses Wort irgendwie unanständig vor. Ich weiß nicht, warum. Wobei noch unanständiger mutet mir ein irischer Ausscheiden an. Mit einem „Irexit“ denkt man schnell an die Aufwärtsbewegung eines bekannten männlichen Körperteils – und im lateinischen Perfektum sogar.

Und wie wäre es mit einem „Bulexit“ für Bulgarien? Ist das aber nicht eine Essstörung? Oder für Italien, ein „Itexit“? Angelsachsen denken wohl ans SMSschreiben.

Man muss aber die diversen Sprachenunterschiede in Acht nehmen. Schließlich gibt es einige in der EU. Fürs dt. Ohr wäre, z.B., das Ausscheiden von Litauen und Lettland ein „Litexit“ und ein „Lettexit“. Englischsprechende hätten lieber einen „Lithexit“ (mit „th“) und „Lattexit“. Letzteres lässt an Gummihandschuhe denken.

Ich hab aber keine Lust, dieses Spielchen weiter zu treiben. Schließlich handelt es sich um 28 Länder, wovon 19 in der Eurozone sind. Dennoch eine letzte Frage: Wie hieße es, wenn Deutschland die EU bzw. die Eurozone verlassen würde?

„Gerexit“? Nein, das erinnert viel zu stark an „Grexit“. „Deuxit“? Nicht besonders pretty.

Sicherlich hätte Herr Rahbari eine pfiffigere Lösung. Oder vielleicht auch Sie, liebe Lesende, liebe Journalisten. Jeder darf mitmachen. Schließlich möchten alle unsere schöne Sprache auf Vordermann halten. Oder?

PS: Nächste Woche kein Beitrag. Ich mache einen kurzen Deuxit.

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